Pressemitteilung zum Shell – Störfall

BrandShell-Anlässlich des Störfalls in der Shell Raffinerie Wesseling am 10. Mai haben wir folgende Presseerklärung herausgegeben:

 

 

 

 

 

GRÜNE: Funktionieren Wesselings Notfallpläne?

Erneut kam es am Sonntag den 10.05.2015 zu einem Störfall größeren Ausmaßes bei der Rheinlandraffinerie Wesseling. Um 14:20 brach ein Großfeuer in einer Anlage zur Monomerproduktion aus. Riesige Mengen Ruß wurden in die Luft geblasen und als Wolke über Teile des Wesselinger Stadtgebietes und der rechten Rheinseite verteilt. Die Ursachenforschung ist noch im vollem Gange und erneut ist es für die Öffentlichkeit schwierig, sich zu informieren. Wesselings Grüne kritisieren hier aber auf das Schärfste die Informationspolitik der Shell und/oder der Behörden.

Nach Ausbruch des Feuers wurde erst eineinhalb Stunden später eine Empfehlung der Shell über Radio Erft an die Bevölkerung weitergegeben: „Man solle Fenster und Türen geschlossen halten und sich bis auf weiteres drinnen aufhalten“ hieß es. Im Internet gab es zu diesem Zeitpunkt nur vereinzelt Informationen der Lokalpresse über ein Feuer, aber keine Warnhinweise. Enorme Mengen von Ruß (s. hier auch Videos im Internet) waren da bereits in die Luft gelangt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren weder die Sirenen der Stadt Wesseling zu hören gewesen, noch erfolgten Durchsagen der Stadtverwaltung an die Bevölkerung, um sie zu warnen. Laut einer Information des Shell-Sprechers Constantin von Hoensbroech wurden die Behörden durch die Shell aber recht schnell informiert. Die Feuerwehr erteilte am Telefon um 14:30 Uhr die Auskunft, sie wären von der Shell über Probleme in einer Produktionsanlage informiert worden. Wenn die Feuerwehr Bescheid wusste, warum hat dann die Stadtverwaltung die Bürger nicht rechtzeitig gewarnt? Warum wurde die Empfehlung der Shell nur über Radio verbreitet und dies nur über einen Lokalsender?

Ein Fußballspiel in Urfeld wurde während des Brandes in unmittelbarer Nähe zu Raffinerie einfach fortgesetzt, Fußgänger flanierten wie immer in den angrenzenden Feldern. Viele Urfelder saßen draußen in ihren Gärten. Wären diese Leute auch dann draußen geblieben, wenn sie die Empfehlung der Shell gekannt hätten?

Eine Vorlaufzeit für eine Warnung an die Bevölkerung von über eineinhalb Stunden könnte bei gefährlichen chemischen Verbindungen katastrophale Auswirkungen haben. Hier muss dringend anders gehandelt werden! Auch von Seiten der Stadt. Ein Verweis der Shell auf das Bürgertelefon des Werkes wirkt hier sogar noch wie Hohn. Denn zum einen sind die Telefonleitungen bei solch einem Großereignis ständig besetzt, so dass der Einzelne kaum eine Chance hat Information zu erhalten und zum anderen hat der betroffene Bürger bei solch einem Vorfall keine Holpflicht an Informationen, sondern das verursachende Unternehmen eine Informationsbringschuld. Und wenn die Shell die Informationen zeitnah an die Behörden weitergegeben hat, warum haben diese dann nicht umgehend gehandelt und die Bevölkerung informiert?